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Samstag, 13. Januar 2007

Merkel: Absage an Sparverfassung

Die Pariser Zeitung Le Monde veröffentlicht heute ein Interview mit Angela Merkel, in dem es vor allem um den Wahlkampf in Frankreich und seine Auswirkungen auf die EU geht: Wahlkampf auf Kosten des Euro, Verfassungsvertrag, deutsch-französische Zusammenarbeit innerhalb Europas, etc. Natürlich wird sie auch zur Energiekrise befragt. In ihrer Antwort vermeidet sie peinlichst jede Zustimmung zu den Plänen der Kommission, einen europäischen Energiemarkt zu installieren.

Zum Artikel: Angela Merkel: "Le débat sur l'euro en France m'inquiète"

Auch der Guardian beschäftigt sich heute mit der Kanzlerin und stellt diese in einem äußerst wohlwollendem Portrait dar. Etwa die Hälfte des Artikels behandelte ihre Ziele und Visionen bezüglich der EU-Ratspräsidentschaft - wichtigstes Thema dabei ist der gescheiterte Verfassungsvertrag.
Hat sich Merkel in dem oben zitierten Artikel noch eher wage zu dem Vorschlag des französischen Präsidentschaftskandidats Sarkozy nur einen mini-traité abzuschließen geäußert, redet sie gegenüber der englischen Presse Klartext:
"We're defending this constitutional treaty although we take note that others have rejected it," she says. "We have to search for compromises but we will not take a minimalist approach ... We can't re-start the discussion from scratch.
Das klingt doch nach einer Absage an das Sparmodel.

Zum Artikel: The international style

Argument für gemeinsamen Energiemarkt

Einen interessanten Schluss zieht Ulrich Speck in seinem ZEIT-Kosmoblog aus der kürzlichen russisch-europäischen Ölkrise:

Er führt aus, dass Europa in Energiefragen noch immer nicht mit einer Zunge spricht. Dies komme Russland zugute, welches ein starkes Interesse daran habe, die vertraglichen Beziehungen auf bilateraler Ebene zu halten und so die Vertragsbedingungen diktieren zu können. Um den europäischen Staaten dauerhaft zu einer starken Stellung gegenüber Russland zu verhelfen, gebe es daher nur eine denkbare Lösung - eine gemeinschaftliche europäische Lösung.
Insofern dürfte der Druck aus Moskau dazu führen, dass ein weiterer Schritt in Richtung europäisches Zusammenwachsen gegangen werden wird. Wieder einmal wären es dann nicht große Ideen und Pläne - wie die gescheiterte EU-Verfassung -, die die EU voranbringen, sondern die schlichte Notwendigkeit, gemeinsam zu handeln, um die Interessen der Mitgliedsstaaten zu sichern.
In dem Verständnis der EU bedeutet europäisches Zusammenwachsen das Herausbilden eines gemeinsamen Marktes. Und das ist ja eines der Ziele des kürzlich vorgestellten Energieplans der EU-Kommission.

Nachtrag: Dazu passt dieser fünfte Teil der ZEIT-Serie, welcher sich unter dem Titel Deutscher Spagat mit der Energiepolitik der EU beschäftigt. Er stellt besonders hervor, dass ausgerechnet Deutschland einer gemeinsamen europäischen Lösung im Wege steht. Diese These vertritt auch schon Ulrich Speck in dem oben erwähnten Blogbeitrag.

Deutsche Ratspräsidentschaft bei der Deutschen Welle

Die Deutsche Welle hat auf ihren Internetseiten ein äußerst umfangreiches Dossier zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft veröffentlicht.

Schön finde ich vor allem die 20 Fragen zu Europa, denen sich Marcus Bösch in 20 einminütigen Audiobeiträgen angenommen hat. Muss ich mir die Tage mal zu Gemüte führen...

Freitag, 12. Januar 2007

Mehr Menschenrechte

Human Rights Watch wünscht sich von der EU mehr Engagement in Menschenrechtsfragen und sieht Deutschland hier in der Pflicht:
"Da die USA keine glaubwürdige Führungsrolle in Sachen Menschenrechte übernehmen können, sollte Deutschland seine europäischen Partner davon überzeugen, diese Rolle auszufüllen."
[via German Joys]

Nur der Vollständigkeit halber...

...erwähne ich diesen Beitrag von David Gow, seines Zeichens Guardian-Journalist, aus der ZEIT-Reihe über Europa. Unter dem Titel Deutsches Getöse weiß der Autor bereits am dritten Tag, dass die deutsche Ratspräsidentschaft nichts wird - aufgrund einer missglückten Pressekonferenz. Naja.

Mittwoch, 10. Januar 2007

Immer wieder Energiepolitik

Kurzzeitig meldete Spiegel Online, dass die Pipeline wieder offen sein soll, derzeit sieht es aber trotz Annäherung eher nach einer Fortdauer der Krise aus.

Und während das Öl noch immer nicht fließt, hätte die Europäische Kommission den heute vorgelegten Energieplan für die EU nicht besser veröffentlichen können. So erwähnt Barroso auch: "[...] hier zeigt sich erneut, dass wir eine gemeinsame Energiepolitik brauchen."

Der Spiegel stellt die Ziele im Einzelnen vor:

  • Aufspaltung der Energiekonzerne durch die Trennung von Kraftwerken und Netz
  • Förderung des Wettbewerbs durch verstärkten gemeinsamen Energiemarkt
  • Klimaschutz durch Reduzierung der Treibhausgase
  • Förderung der erneuerbaren Energien
Und hier geht es zur Energiepolitik-Seite der Kommission: Energy for a Changing World

7,5 Mio. x Ratspräsidentschaft

Auf der offiziellen Seite zur Ratspräsidentschaft gibt es auch einen Livestream und ein Videoarchiv. All zuviel hat sich da noch nicht angesammelt, aber das Jahr ist ja noch jung.

Beim schnellen Reinschauen habe ich dann entdeckt, dass der Bundesfinanzminister erst gestern eine 55-Cent-Briefmarke vorgestellt hat (Video leider nur im WMV-Format), die mit einer Auflage von 7,5 Mio. Stück vertrieben werden und so die Bürger an die wichtige Rolle erinnern soll, die Deutschland derzeit spielt.

Dienstag, 9. Januar 2007

Energiekrise

Energiepolitik sollte ein Thema des nächsten halbes Jahres werden. Nun überholt die Tagespolitik alle Planungen:
Merkel und EU warnen Russland - Putin stimmt auf längere Krise ein

"Europäische Geiseln des Ölkrieges"

France24 berichtet über den russischen Lieferstopp für Öl und seinen Auswirkungen auf die europäischen Staaten.

Zum Filmbeitrag und Artikel: Les Européens, otages de la guerre du pétrole

Sonntag, 7. Januar 2007

Thema Bürgernähe

Ein Thema der deutschen EU-Ratspräsidentschaft ist stärkere Bürgernähe der EU. Sicherlich einer der dringendsten Anliegen der Zukunft. Die ZEIT beschäftigt sich in einem langen Artikel mit dem, was war und was sein könnte.

Zum Artikel: Vertraut den Bürgern!

Samstag, 6. Januar 2007

Zehn Gründe für Europa

Die aktuelle Ratspräsidentschaft motiviert anscheinend auch die Medien zu einer vermehrten Beschäftigung mit der EU: Die ZEIT veröffentlicht nun in einem aktuellen Artikel 10 Gründe für Europa. Auch wenn die Argumente beim schnellen Drüberfliegen manchmal arg in die zehn Punkte gepresst erscheinen, lesenswert ist der Artikel trotzdem. Besonders gefreut hat mich diese Einschätzung:
[Europa] ist auch weltweit die Region mit den höchsten sozialen Standards für die überwiegende Zahl ihrer Bürger. Und sie ist in Zeiten der Globalisierung der beste Garant dafür, einige dieser Errungenschaften zu wahren.
Lesebefehl: Zehn Gründe für Europa

Die Rolle Frankreichs

Im dritten Teil der ZEIT-Serie beschäftigt sich Jean Quatremer von der Libération mit der wichtigen Rolle Frankreichs für die deutsche Ratspräsidentschaft.

Durch die Ablehnung des Verfassungsentwurfs 2004 und die Wahlen im Sommer steht Frankreich seiner Meinung nach in einer besonderen Situation, auf die Deutschland durch Abrücken von wichtigen nationalen Zielen Rücksicht nehmen muss.

Zum Artikel: Europäische Malaise

Freitag, 5. Januar 2007

Die Ratsvorsitzende in den USA

Mittwoch, 3. Januar 2007

Mozart plus?

Österreich hat während seiner Ratspräsidentschaft die Politiker, Diplomaten und Journalisten mit Konzerten und Süßigkeiten bei Laune gehalten - die Mozartkugel zur Vertuschung politischen Stillstands. Deutschland, so schreibt Petra Pinzler heute in der ZEIT, will es anscheinend mit "Mozart plus" probieren.
Zum Artikel: Zauber gesucht

Dienstag, 2. Januar 2007

Einigkeit in der Außenpolitik

Außenminister Steinmeier äußert sich in ein paar älteren Artikeln in Welt und Süddeutscher Zeitung zu den außenpolitischen Zielen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft:
Eine der wichtigsten Herausforderungen sei demnach, "dass Europa in der Außenpolitik wieder mit einer Stimme spricht".

Montag, 1. Januar 2007

Serie in der ZEIT

Mit einem Kommentar zur aktuellen Erweiterung der EU mit Bulgarien und Rumänien eröffnet Konrad Niklewicz, Europakorrespondent der polnischen Tageszeitung Gazeta Wyborcza, eine unregelmäßige Reihe von Kommentaren, mit denen Korrespondenten europäischer Tageszeitungen auf ZEIT online die EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands begleiten werden.
Zum Artikel: Ihr "Alten" Europäer

Größtes Thema: die Verfassung

  • Der Spiegel fasst die Ziele der deutschen Ratspräsidentschaft zusammen. So sind die Einheit Europas, der Fahrplan für einen erneuten Verfassungsanlauf, die zukünftige Energiepolitik sowie die Öffnung der Post- und Kommunikationsmärkte ein Thema.
    Zum Artikel: Präsidentschaft: Deutschland führt G8 und vergrößerte EU
     
  • Klaus-Dieter Frankenberger beschäftigt sich in seinem Kommentar für die FAZ mit den Erwartungen und Problemen, mit denen Merkel während des kommenden halben Jahres zu kämpfen haben wird. Er sieht die Schwerpunkte beim Verfassungsvertrag, dem Verhältnis der EU zu Russland sowie den Problemen im Nahen und Mittleren Osten.
    Zum Artikel: Angela Merkel auf großen Bühnen

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